Was sind Forschungsdaten?
Als Forschungsdaten werden Daten bezeichnet, die im Zuge von wissenschaftlichen Forschungsprozessen erzeugt werden. Je nach Wissenschaftsdisziplin können die generierten Forschungsdaten in unterschiedlichen Formaten vorliegen.
Was ist Forschungsdatenmanagement?
Forschungsdatenmanagement (FDM) umfasst die Prozesse der Transformation, Selektion und Speicherung von Forschungsdaten mit dem gemeinsamen Ziel, diese langfristig und personenunabhängig zugänglich, nachnutzbar und nachprüfbar zu halten. Dazu können an allen Punkten des Datenlebenszyklus strukturierte Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind, die wissenschaftliche Aussagekraft von Forschungsdaten zu erhalten, deren Zugänglichkeit durch Dritte für Auswertung und Analyse zu bewahren und die Nachweiskette zu sichern.
Wieso Forschungsdatenmanagement?
Eine sachgemäße Verwaltung von Forschungsdaten stellt einen zentralen Aspekt wissenschaftlicher Arbeit dar und erfordert die Einhaltung der FAIR-Prinzipien. Sie erfordert die Berücksichtigung der verschiedenen Stationen des Datenlebenszyklus und die Verwendung eines strukturierten Datenmanagementplans.
Zudem wird mittlerweile bei Antragstellung für die Förderung von Forschungsprojekten von nahezu allen Forschungsförderinstitutionen und -programmen ein Textabschnitt mit detaillierter Beschreibung des Umgangs mit Forschungsdaten erwartet. So ist seit März 2022 eine konkrete Angabe in DFG-Anträgen verpflichtend. Auch in BMBF-Ausschreibungen gibt es meist genaue Anforderungen, auf denen in Anträgen Bezug genommen werden muss. Weitere Informationen zu den Förderrichtlinien der Drittmittelgeber zum FDM finden Sie unten auf der Seite.
Forschungsdatenmanagement an der Universität Magdeburg
Orientiert am Data Stewardship-Konzept (Vorbild TU Delft - siehe Fußnote 1) und mit einer umfangreichen Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt baut die OVGU kontinuierlich Strukturen für ein zukunftsweisendes, kooperatives FDM am Standort auf und generiert zugleich Best Practices sowie Anknüpfungspunkte für die wissenschaftlichen Einrichtungen Sachsen-Anhalts, für regionale Forschungspartner in Industrie und Gesellschaft sowie zugunsten von Schnittstellen hin zu nationalen und internationalen Wissenschafts-Communities.
Dabei unterstützen Data Stewards innerhalb eines OVGU-Forschungsbereichs ihre Forscherinnen und Forscher beim FDM im Sinne von FAIR und Open Science. Die Data Stewards zeichnen sich durch eine Kombination aus wissenschaftlich-fachlicher Kompetenz und FDM-Kompetenz aus und arbeiten Institutionen- u. Disziplinen übergreifend. Sie sind für die Etablierung, Implementierung und Weiterentwicklung eines Datenmanagementkonzepts für die jeweilige Organisationseinheit der Universität, den Forschungszentren und allen Projektpartnerinnen und Projektpartnern verantwortlich und dienen sowohl den Forschenden wie der Leitenden Forschungsdatenmanagement-Koordination als Ansprechpersonen.
Eine zentrale FDM-Koordination (Data Steward Coordinator) ist den Data Stewards übergeordnet; sie schafft Foren für die gegenseitige Zusammenarbeit der Data Stewards, organisiert Schulungen, vermittelt zwischen ihnen und zentralen Service-Einrichtungen der OVGU, konsolidiert das fächerspezifische FDM und identifiziert FDM-Synergien (Entwicklung von interdisziplinären, fächerspezifischen und universitätsweiten Lösungen), und koordiniert FDM-Leitlinien zur Anwendung in den Forschungsbereichen mit Support der Data Stewards für die Forschungsbereiche.
1) Artikel “Data Stewardship Addressing Disciplinary Data Management Needs” (TU Delft)
Nationale Forschungsdateninfrastrukturen (NFDI)
Die OVGU vernetzt und kooperiert mit allen Konsortien des Vereins Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. im Hinblick auf wertvolle Daten, um diese systematisch zugänglich und möglichst nachnutzbar zu machen.